Inventar erhöht beim Immobilienverkauf nicht den Spekulationsgewinn

Beim Verkauf einer Immobilie wird für das mitverkaufte Inventar keine Spekulationssteuer fällig. Das hat das Finanzgericht Münster entschieden (Az.: 5 K 2493/18 E).

Die für den Verkauf einer Ferienwohnung angesetzte Spekulationssteuer beschäftigte jetzt das Finanzgericht Münster. Diese Steuer fällt an, wenn eine nicht selbst genutzte Immobilie innerhalb von zehn Jahren nach dem Erwerb mit Gewinn verkauft wird. In dem konkreten Kaufvertrag war ein anteiliger Kaufpreis für das gesamte Wohnungsinventar in Höhe von 45.000 Euro vereinbart worden. Das Finanzamt bezog diesen Teilbetrag in den steuerpflichtigen Veräußerungsgewinn mit ein, da mit der Ferienwohnung und dem Inventar Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung erzielt worden seien. Diese Einschätzung wollte der Verkäufer nicht akzeptieren. Das Finanzgericht Münster bestätigte seine Position und urteilte, dass das Inventar nicht der Versteuerung als privates Veräußerungsgeschäft unterliege. 

Wie die Richter in ihrer Urteilsbegründung ausführten, sind seit Inkrafttreten des Jahressteuergesetzes 2010 Gegenstände des täglichen Gebrauchs von der Besteuerung ausgenommen. „Anlass der Regelung war, dass bei der Veräußerung von Gegenständen des täglichen Gebrauchs aufgrund des Wertverlustes regelmäßig Verluste erzielt werden. Vor diesem Hintergrund sah der Gesetzgeber es nicht als sachgerecht an, derartige typische – nicht mit Einkunftserzielungsabsicht getätigte – Verlustgeschäfte steuerrechtlich wirksam werden zu lassen und hat die Veräußerung derartiger Gegenstände für nicht steuerbar erklärt“, so die Richter. Vor diesem Hintergrund sei auch die Wohnungseinrichtung zu den Gegenständen des täglichen Gebrauchs zu zählen. Denn das Inventar unterliege im Regelfall einem durch wirtschaftliche Abnutzung bedingten Wertverlust, habe kein Wertsteigerungspotential und sei zur Nutzung und nicht zur Veräußerung angeschafft worden – anders als beispielsweise Oldtimer oder Antiquitäten.

Daher, so die Richter weiter, unterliege im Streitfall nur die Veräußerung der Eigentumswohnung der Besteuerung, nicht jedoch die Veräußerung des Inventars. Eine Kaufpreisaufteilung im Kaufvertrag sei grundsätzlich auch der Besteuerung zugrunde zu legen, sofern es keine Hinweise auf einen Gestaltungsmissbrauch gebe. Dass mit der Ferienwohnung und dem Inventar Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung erzielt worden seien, ändere daran nichts. 

Erstellt von (Name) E.R. am 28.09.2020 Geändert: 26.02.2021 16:03:17 Autor:  Petra Hannen Quelle:  Finanzgericht Münster Bild:  Bildagentur PantherMedia / maxxyustas

Drucken