Stepstone-Analyse: Quereinstieg, Jobsicherheit und KI prägen den Arbeitsmarkt 2026

Der Arbeitsmarkt in Deutschland befindet sich nach wie vor im Umbruch. Unternehmen öffnen sich stärker für Quereinsteiger, viele Beschäftigte setzen Jobsicherheit wieder ganz oben auf ihre Prioritätenliste und der technologische Wandel hinterlässt in immer mehr Berufsfeldern sichtbare Spuren. Das zeigt das aktuelle Hiring Trends Update von Stepstone sowie die Auswertungen des Nutzerverhaltens auf der Jobplattform. Julius Probst, Arbeitsmarktexperte und Ökonom bei The Stepstone Group ordnet ein, welche Entwicklungen 2025 prägend waren und welche Trends den Arbeitsmarkt im kommenden Jahr bestimmen werden.

Trend 1: Quereinstieg bleibt Priorität – 2026 erstmals mit weniger neuen Arbeitskräften

Unternehmen richten ihren Fokus deutlich auf Quereinsteiger. 64 % priorisieren, im kommenden Jahr aktiv Menschen einzustellen, die aus anderen Berufsfeldern kommen. 77 % wollen ihre Auswahlkriterien anpassen und Kompetenzen stärker gewichten. Viele Unternehmen bewegen sich damit in Richtung eines "Skills-based Hiring", also eines Recruitings, bei dem praktische Fähigkeiten stärker zählen als formale Abschlüsse. Getrieben wird diese Entwicklung vor allem durch den demografischen Wandel: Immer mehr Beschäftigte scheiden altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt aus, während zugleich weniger neue Arbeitskräfte nachrücken. Das prägt auch das Verhalten von Jobsuchenden: So stiegen beispielsweise die Suchanfragen nach "Quereinstieg in Büro- und kaufmännischen Jobs" auf Stepstone.de im Jahresvergleich um 107 %.

Julius Probst: "Quereinstieg wird im kommenden Jahr mehr denn je zu einem zentralen Baustein des Arbeitsmarkts. 2026 werden in Deutschland erstmals weniger Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten als ihn verlassen. Auch deshalb gewinnen Kompetenzen gegenüber formalen Abschlüssen an Bedeutung. Für viele Beschäftigte entstehen dadurch echte Perspektiven für einen beruflichen Neustart."


Trend 2: Jobsicherheit gewinnt für Beschäftigte an Bedeutung

Die wirtschaftliche Unsicherheit und die Lage am Arbeitsmarkt führen dazu, dass viele Menschen ihre Prioritäten neu ordnen. Jobsicherheit erreicht 2025 den höchsten Wert der vergangenen Jahre und zählt für 29 % der Bewerbenden zu den wichtigsten Kriterien bei der Wahl eines neuen Arbeitgebers. Damit liegt sie klar vor Work-Life-Balance (25 %), interessanten Aufgaben (16 %) oder Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten (14 %). Nur ein faires Gehalt (62 %) und flexible Arbeit (34 %) werden häufiger genannt.

Julius Probst: "Die steigende Bedeutung von Jobsicherheit ist ein klares Signal. Beschäftigte reagieren auf die Unsicherheiten im wirtschaftlichen Umfeld und suchen nach verlässlichen Rahmenbedingungen. Für Arbeitgeber bedeutet das, Perspektiven und Planbarkeit nicht nur zu versprechen, sondern sichtbar in Strukturen, Kommunikation und Führung zu verankern. Unternehmen, die hier Klarheit schaffen, werden 2026 im Vorteil sein."

Trend 3: KI ist gekommen, um zu bleiben - aber der Mensch bleibt der entscheidende Faktor

Künstliche Intelligenz verändert viele Aufgaben und Rollen im Arbeitsalltag. Besonders administrative und organisatorische Tätigkeiten stehen im Zeichen dieser Entwicklung. So verzeichnet Stepstone im Vergleich zum Vorjahr beispielsweise einen Anstieg der Suchanfragen nach der Position "KI-Manager" um 174 Prozent. Gleichzeitig zeigen sich klare Grenzen der Automatisierung. In Berufen, die stark auf zwischenmenschliche Empathie, persönliche Betreuung und direkten Austausch angewiesen sind, bleibt die Nachfrage unverändert hoch, beispielsweise bei Tätigkeiten in der Pflege, Erziehung oder sozialen Betreuung, die 2025 zu den meistgesuchten Stellen auf Stepstone.de gehörten.

Julius Probst: "KI wird bei vielen Aufgaben unterstützen, aber nicht alle ersetzen können, insbesondere dort, wo es auf Empathie und Zwischenmenschlichkeit ankommt. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich zweigleisig: Technologische Kompetenzen gewinnen an Bedeutung, gleichzeitig bleibt der Bedarf in persönlichen und betreuenden Tätigkeiten hoch. Unternehmen sollten diese Entwicklung aktiv gestalten, indem sie Weiterbildungen in diesen Bereichen ermöglichen. Viele Beschäftigte haben großes Interesse daran, sich im KI-Bereich weiterzubilden, treffen bei ihren Arbeitgebern jedoch oft auf zu wenig Angebote."


Über die Studie

Für die halbjährlich erscheinende Studie "Hiring Trends Update" befragte Stepstone vom 10. bis 22.09.2025 insgesamt 1.067 Recruiter und 6.857 Arbeitnehmer in Deutschland. Untersucht wurden Wahrnehmungen, Herausforderungen und Prioritäten im Recruiting sowie die Bewertung von Kompetenzen, Qualifikationen und Soft Skills. Die Arbeitnehmer-Stichprobe ist repräsentativ für die deutsche Erwerbsbevölkerung nach Alter, Geschlecht und Bildung. Für die Analyse der Suchtrends auf Stepstone.de wurden alle Suchbegriffe auf der Plattform im Zeitraum vom 01.01. bis 31.10.2025 ausgewertet und nach Häufigkeit der Eingabe sortiert.


Erstellt von (Name) S.P. am 18.12.2025
Geändert: 19.12.2025 07:37:30
Autor:  S. P.
Quelle:  The Stepstone Group Deutschland GmbH
Bild:  Bildagentur PantherMedia / J. Dudzinski
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